Hallo Andreas,
Das Prinzip des Schweißens besteht ja darin, die Oberfläche von 2 Materialien flüssig zusammenzufügen.
Das geschieht eben bei Metallen durch Erhitzen der Schweißstelle bis das Material flüssig wird.
Die Materialien beider Teile fließen ineinander und werden beim Erkalten zu einem Teil. (an der Schweißstelle)
Das gleiche kann man bei vielen Kunststoffen auch machen.
Beim Kaltverschweißen werden die Oberflächen der Kunststoffe nicht mit Hitze, sondern mit Lösungsmitteln verflüssigt.
Dadurch lassen sich auch relativ große Flächen komplett verschweißen und nicht nur punktuell.
Ich mache das weitgehend mit Methylenchlorid. (Achtung nur in gut belüfteten Räumen und vor allem nicht in Anwesenheit von Kindern benutzen, geöffnetes Fenster reicht. Die Ablüftzeit beträgt nur wenige Minuten.
Die offene Verdunstungszeit nur wenige Sekunden)
Vorteil dieses Verfahrens ist das sofortige Abbinden. Weiterarbeiten mit dem Teil ist nach 2-3 Minuten schon gegeben.
Große Flächen lassen sich komplett verschweißen.
Methylenchlorid ist das Lösemittel, welches auch in vielen Kunststoffklebern Verwendung findet.
Kleinere Flächen kann man bei PLA aber auch einfach mit einem Tropfen Aceton vom Pinsel verschweißen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Lösemittel flüssig sind und so durch den Kapillareffekt in kleinste Ritzen ziehen und die Materialien verbinden. Gerade unsere gedruckten Teile sind an ihrer Oberfläche nie 100% glatt. Es ist immer irgendwo Luft zwischen den zu verbindenden Teilen. So kann ich zwei Teile einfach zusammenhalten, gebe mit einem Wasserfarbpinsel etwas Flüssigkeit auf die Nahtstelle und diese zieht sofort zwischen die Teile, lässt den Kunststoff an der Verbindungsstelle zähflüssig werden und etwas aufquellen. Nach 2-3 Sekunden sind die Teile verbunden, nach 2-3 Minuten nicht mehr ohne größeren Schaden trennbar. Methylenchlorid verdunstet so schnell, dass sich auf dem Pinsel durch die Verdunstungskälte nach ca.10 Sekunden eine Eisschicht durch gefrierende Luftfeuchtigkeit bildet. Immer sofort Deckel wieder auf die Dose!!
Methlyenchlorid ist aber deutlich schneller und verschweißt besser als Aceton. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Verschweißen wesentlich billiger ist als das Kleben mit Plastikkleber.
1 Liter kostet ca. 18 € und der hält bei mir mehr als 10 Jahre. Für das gleiche Geld bekommt man mal gerade drei Fläschchen Plastikkleber. Ich hole mein "Methlyenchlorid techn." in der Apotheke. Man muss dafür einen sogenannten Giftschein ausfüllen und unterschreiben. Ein anderer Name für Methylenchlorid ist Dichlormethan.
Es steht zwar geschrieben, das Methylenchlorid gesundheitsschädlich ist und im Verdacht steht krebserregend zu sein,
aber wie bei alten Schadstoffen ist das natürlich eine Frage der Menge. Was da auf der Dose steht, steht da für eine industrielle oder handwerkliche Nutzung, wo größere Mengen pro Tag verarbeitet werden. Da ist es schon ein riesiger Unterschied ob ich es so benutze oder wir im Modellbau weniger als ein Liter in 10 Jahren verarbeiten.
Kaufst du eine Flache 17g UHU Plast steht da nur eine Warnung, reizend und feuergefährlich drauf, obwohl da auch Dichlormenthan drin ist. Die Menge macht halt die Gefahr aus.
Unbedingt für Kinder unzugäglich aufbewahren, auch für größere.
Und, ich würde es nur verwenden, wenn eine eigene Bastelwerkstatt vorhanden ist.