Löffelbagger ohne Vorbild

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

in der Restekiste hatte sich im Laufe der Jahre einiges angesammelt, was man durchaus noch verwerten konnte. Das betraf u.a. Teile vom Laufwerk des T34-Panzers und Motoren. Irgendwie bin ich dann auf die Idee gekommen, mal einen Seilbagger ohne konkretes Vorbild zu bauen. Natürlich sollte der Bagger optisch und technisch kein Phantasieprodukt werden, sondern so aufgebaut sein, dass es ohne weiteres ein Vorbild dazu geben könnte. Nach dem Bau von 8 weitgehend scale gebauten Baggern, habe ich mich einfach mal für einen Eigenentwurf entschieden.
Der Bagger ist optisch an einen kleineren Dampfbagger angelehnt und als reine Hochlöffelversion geplant.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

Fahrwerk:
der Fahrwerksrahmen besteht aus stabilen Aluwinkeln, alles verklebt und verschraubt. Die Bodenseite muss noch geschlossen werden, es fehlen auch noch die damals üblichen Nieten in entsprechend hoher Menge. Eingebaut sind zwei hoch untersetzte Getriebemotoren (wie man sieht waren die schon mal in einem alten Modell), auf den Motorwellen sitzen Kettenräder mit 10 Zähnen. Die Turasantriebsräder habe ich mit 8 mm aufgebohrt, dann auf eine 8mm Hülse geklebt und Kettenräder mit 15 Zähnen ebenfalls eingeklebt und diese dann verstiftet. Kettenräder und Antriebsketten waren ebenfalls im Fundus. Die gebaute Version mit großen Turas/Leiträdern und etwas kleineren Stützrädern gab es beim Vorbild öfters. Auch diese Räder inklusive der Panzerketten (T34) waren in der Vorratskiste. Der Drehkranz ist von Wühlbox für die Huina-Umbauten. Auf nachspannbare Leiträder habe ich hier verzichtet.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

Oberwagenrahmen:

der Rahmen des Oberwagens besteht aus diversen Winkeln und Platten aus Aluminium, alles verschraubt und verklebt. Im Heck sitzt der Drehmotor. Dieser war ursprünglich im 22RB eingebaut, dort aber zu langsam. Daher habe ich eine Zahnradkombination so eingesetzt, dass die Drehgeschwindigkeit hier passt. Für den Baggerbetrieb bräuchte man eigentlich 3 Motoren, hier sind aber nur 2 eingebaut, da nur der Hochlöffel vorgesehen ist. Der Motor auf der Fahrerseite treibt mit einem großen Zahnrad (30 Zähne Modul 1) ein 50er Zahnrad aus dem Crawler-Bereich an. An diesem ist wiederum die Hubtrommel (für den Löffel) fixiert. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein weiterer Motor eingebaut, um den Ausleger zu heben/senken. Diese Funktion benötigt man eigentlich nicht wirklich, da der Bagger einen Löffelvorschub erhalten soll. Dabei wird der Hauptausleger nie verstellt. Eingebaut habe ich ihn trotzdem, vielleicht brauche ich die Winde noch zum Öffnen des Löffels. Ich bin mir da noch nicht ganz einig.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

Schutzhaus:

die Verkleidung des Oberwagens besteht aus 2 Teilen, dem eigentlichen Schutzhaus und der Verkleidung des Dampfkessels. Letztere ragten auch beim Original höher als das Schutzhaus. Das Haus ist mit 4 Passtiften auf dem Rahmen fixiert und kann einfach nach oben abgehoben werden. Um das Bretterimitat zu erhalten, habe ich einfach im Abstand von 10 mm Fugen leicht eingesägt. Die Holzplatten sind auf innenliegende Aluwinkel geschraubt. Die Dachpartie besteht aus 1mm Aluplatten, diese sind wiederum mit Längs- und Querträgern verklebt und verschraubt. Gegenüber der Fahrerseite fehlt noch eine Tür. Auf dem letzten Foto sieht man noch die etwas ungewöhnliche Zahnradkombination zum Drehen, damit die Drehgeschwindigkeit besser passt.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

Heck des Baggers:

das Heck habe ich hier separat vom eigentlichen Schutzhaus gebaut, damit man es leicht abnehmen kann (Akku-Wechsel). Es wird ebenfalls nur mit zwei Passstiften in den Oberwagenrahmen gesteckt. Das ganze Gebilde besteht aus verklebten und verschraubten Winkeln und Platten aus Aluminium. Es fehlen natürlich noch Details wie Auftritt und Griffstangen, auch um den Schornstein kommt im unteren Bereich noch eine Manschette. Auf dem letzten Foto der aktuelle Zustand des Baggers.

Neu kaufen musste ich mir trotzdem noch Teile: Zahnstangen und Ritzel (sind noch unterwegs, beide Modul 0,7) für den Löffelvorschub. Im unteren Bereich des Auslegers wird der dazu benötigte Motor eingebaut, der obere Bereich des Auslegers ist so gut wie fertig.

 

[mabuse61]

Hallo Wolfgang,

tolles Projekt! Auch die Idee einfach mal ein Modell nach eigenem Vorstellungen zu bauen finde ich total spannend. Es muss nicht immer originalgetreu sein und kann trotzdem passend aussehen.

Viele Grüße,

Matthias

 

[Seilbagger]

Hallo Matthias,

vielen Dank. Ja, das ist schon spannend und sehr interessant, mal "frei Schnauze" zu bauen. Bei diesen Baggertypen kann da eigentlich auch nicht viel daneben gehen, etwas ähnliches findet sich immer.

 

[Bording]

Hallo Wolfgang,

zur damaligen Zeit hat ja auch keiner etwas weggeschmissen. Es wird bestimmt Bagger gegeben haben die mit "Resten" von anderen Maschinen repariert oder umgebaut wurden.
Schönes Projekt !

 

[Kellerbastler]

Hallo Wolfgang
Wie schon an anderer Stelle geschrieben, toller Modellbau.
Kommst du ohne Drehdurchführung aus?
Bin schon gespannt wie das weiter geht. Die technisch anspruchvollen Teile kommen ja noch.

 

[Seilbagger]

vielen Dank, Bert und Helmut

@Bert, ein typisches Beispiel dafür ist der betriebsfähige Dampfbagger von Baggermeyer. Der wurde als Dampfbagger gebaut, später mit einem Dieselmotor umgerüstet und dann wieder von Peter Meyer mit einem fabrikfremden Kessel auf Dampf geändert.

@Helmut, Drehdurchführung ist da keine drin

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

wenn man pennt hat das eben oft Konsequenzen, so auch hier. Die bestellten Ritzel für den Vorschub hatten zu geringe Durchmesser. Neue habe ich schon geordert.

Die letzten beiden Tage habe ich noch die Tür gegenüber der Fahrerseite ausgesägt und die Hubtrommel richtig gelagert, ebenso die Lagerung für den Akku im Heck.
Dann ging es an den Löffel. Entschieden habe ich mich hier für den Löffel mit der Pendelklappe (fehlt noch), weil das leichter ist und man dosiert entleeren kann. Den Löffel habe ich aus 1 und 0,8mm Messingblech verlötet, teilweise auch verschraubt. Der Löffel kann in zwei Neigungswinkeln fixiert werden. Beize war auch nicht mehr genug da, wird noch nachgearbeitet.
Für den Löffelvorschub habe ich mich für Modul 0,7 entschieden, Modul 1 wäre hier sicher etwas überdimensioniert. Dazu sitzen in den beiden Löffelstielen aus Alu-U-Schienen jeweils eine 250mm lange Zahnstange. Angetrieben werden diese dann über Ritzel, die auf der mittigen Querwelle am Hauptausleger sitzen.

 

[Winni]

Hallo Wolfgang,

jetzt haust du hier aber richtig rein.!
Als wenn er morgen fertig werden müsste.

 

[derfnam]

Hallo Wolfgang!
Ich würde den Löffel so lassen, dadurch sieht das "used" aus.
Wieder ein tolles Modell von Dir!

 

[Seilbagger]

Ich würde den Löffel so lassen, dadurch sieht das "used" aus.

Hallo Manfred,

ein wenig muss ich noch nachbeizen.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

heute habe ich den Fahrwerksrahmen geschlossen und zur Optik ein paar Nietnägel eingesetzt. Neben weiteren kleineren Anpassungsarbeiten habe ich mich auch für die Farbkombination entschieden. Fahrwerk, Grundrahmen und Maschinenrahmen werden grau, Ausleger und hintere Verkleidung des Dampfkessels wahrscheinlich schwarz und das Fahrerhaus dunkelgrün. Bei letzterem bin ich mir aber noch nicht ganz sicher.
Als nächstes kommt jetzt erstmal die ganze Elektrik, während ich noch auf die Zahnräder warte.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

mehrere Varianten zum Öffnen des Löffels wären möglich gewesen. Entschieden habe ich mich letztendlich für die hier gezeigte Version, weil die einfach ein paar Vorteile bietet. Ein Servo hätte es vielleicht auch getan, aber ich weiß noch nicht wie groß die Längenänderung des Seiles ist bei unterschiedlich Stellungen des Löffels. Ein Einbau dieser Winde im Fahrerhaus hätte zudem eine komplizierte Rollenführung erfordert.
Im Fußstück des Auslegers ist noch Platz für eine kleine Seilwinde, der angelegte Draht im Foto zeigt, wie das Seil dann geführt wird. Der kleine Getriebemotor (natürlich aus der Restekiste) passt perfekt rein. Vom Gefühl her müsste die Geschwindigkeit zum Öffnen des Löffels ausreichend sein, falls zu langsam kann immer noch eine Trommel mit größerem Durchmesser eingesetzt werden.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

das Abdeckblech vom Auslegerfuß ist jetzt auch eingebaut. Das dieses Teil im Fall der Fälle (Motorschaden, etc.) abnehmbar sein muss, ist das Deckblech mit seitlichen innenliegenden Winkeln verschraubt und verklebt. Das Gebilde selber wird dann nur noch mit 6 lösbaren Schrauben mit innen liegenden Gewinden (aufgeklebte Muttern) befestigt. Das angelegte gelbe Zahnrad (liegt nur als Muster bei) greift in das Zahnrad auf der Vorschubwelle ein und dient dann dazu, die Dampfmaschine des Vorschubes (fehlt noch) anzutreiben. Diese wird dann nur als mitlaufender "fake" auf dem Deckblech positioniert.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

inzwischen habe ich die 0,7 Zahnräder von Maedler erhalten und konnte so endlich die Führungskästen der Zahnstangen erstellen. Diese werden noch Kugellager erhalten, damit sich das Ganze leichter dreht.
Auf dem ersten Foto sieht man, wie der Vorschub aufgebaut ist.

Wenn man sich Videos der Vorbilder ansieht, erkannt man direkt dass die ganze Auslegerkinematik nicht statisch fest ist. Die Teile bewegen sich leicht gegeneinander, es sieht aus als ob alles wackelt. das ist notwendig, weil sich beim Graben unterschiedliche Belastungen und Widerstände ergeben. Damit dieser Effekt hier genau so ist, sind die Verbindungsbolzen Löffel/Löffelstiele mit Spiel gelagert, ein 5mm Bolzen steckt z.B. in einer 5,5mm Hülse.

Die Hubflasche am Löffel habe ich ebenfalls neu erstellt.









erste bewegte Bilder gibt es auch:

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[Seilbagger]

Hallo zusammen,

inzwischen ist der Pendelschieber des Löffels soweit, einige Bleche (ohne Funktion) müssen noch eingelötet werden. Vorteil dieser Konstruktion ist, dass der Löffel dosiert entleert werden kann. Theoretisch könnte man die Öffnung sogar automatisieren, indem das Öffnungsseil über die Vorschubwelle gezogen wird. Ich werde das aber über die kleine Winde im Ausleger steuern. Die entsprechende Seilführung muss ich noch ausknobeln, damit man nie nachsteuern muss.
Ansonsten kamen noch ein paar Details wie Fahrerstand, Griffe, Auftritte, etc. dazu.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

Foto des aktuellen Zustandes hatte ich noch vergessen

 

[mabuse61]

Hallo Wolfgang,

einfach nur super! Auf die Art und Weise wie du deine Modelle baust, versprühen die einen ungemein hohen Charme. Der Dampfbagger sieht absolut authentisch aus. Ach ja, dein Fachwissen über das Funktionieren der Originale ist auch phänomenal.



Viele Grüße,

Matthias

 

[Seilbagger]

Danke Matthias,

aber nicht übertreiben, andere (und du natürlich) bauen auch tolle Sachen. Mir gefallen kleinere Modelle seit einiger Zeit viel besser als große. Ich werde versuchen, ein paar Maße vom Bünger Dampfbagger von Peter Meyer (Baggermeyer) zu bekommen. Der wunderschöne Bagger reizt mich schon lange.

 

[Winni]

Aus deinen Händen wird das bestimmt wieder ein tolles Modell.

 

[Drubalix]

Schöne Idee aus den Resten noch so ein klasse Modell zu bauen. Immer wieder nett anzusehen die alten Seilbagger.

 

[Seilbagger]

Hallo zusammen,

im Löffel sind jetzt die letzten Bleche eingelötet. An einem der beiden Löffelstiele ist ein kleiner Ausleger befestigt mit den Umlenkrollen für die Winde zum Löffel öffnen.