Arduino vs. AVR
Arduino vs. AVR/ATiny
Hallo Gemeinde,
ich habe seit einigen Tagen mich mit dem Arduino Mega 2560R beschäftigt. Im Forum habe ich die Diskussionen um das Für und Wider verfolgt. Es ist an der Zeit eine Lanze für das Arduino-System und Elektronik im Modellbau zu brechen.
Der Vergleich beider Systeme ist eigentlich wenig sinnvoll. Ausschlaggebend ist die Zielgruppe, die Arduino und AVR ansprechen.
Vorteile des Arduino gegenüber anderen AVR –Systemen / Controllern sind der einfache Einstieg und die Umsetzung der im Kopf vorhandenen Projekte durch
- Einfach strukturierte Programme die keine Grundlagenkenntnisse höherer Programmsprachen erfordern. Das Erfolgserlebnis ist groß. Mit Modkit, einer grafisch strukturierten Programmieroberfläche, geht es sogar noch einfacher.*
Immerhin liegt der Ursprung des Arduino in der Anwendung von Usern, die überhaupt keine Ahnung von Programmierung haben!
- Shields (Funktionsmodule) ermöglichen eine einfache Umsetzung von z.B. Programmen zur Servo/Motorsteuerung ohne großen technischen Aufwand bzw. basteln der Schnittstellen.
- Standarisierte Slot-Konnektivität
- Projekte können auf Steckbordplatinen zur Probe schnell aufgebaut und getestet werden. Diese Boards gibt es günstig (z.B. Reichelt). Der Vorteil dieser Boards liegt darin, dass sie durch das Verwenden von Steckbrücken immer wieder für neue Projekte genutzt werden können
- Es gibt im Internet eine sehr große Auswahl an Programmen, die sich direkt oder mit Modifikationen versehen nutzen lassen. Für den Arduino gibt es übrigens mehr Programme als für alle anderen Prozessorsysteme.
- Mit dem Arduino Nano lassen sich auch Projekte umsetzen, für die sonst kein Platz im Fahrzeug gegeben ist.
- Keine Herstellung von Platinen notwendig, nur wenig Lötarbeiten erforderlich
Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Nachteile des Arduino:
- vergleichsweise geringe Leistung im Vergleich zu ATiny u.a. Atmelprozessoren bedingt durch geringere Hardwareleistung und nicht optimierter Programmcode
- für (fast) jede Anwendung ist ein neues Board erforderlich
- höherer Preis da das Board mitverbaut wird
- die leistungsfähigeren Arduino Board sind relativ groß und im Modellbau nur bedingt zu verbauen, sehr kleine und kompakte Aufbauten sind dadurch nicht möglich.
- eine Programmierung im Stil von ISP ist zumindest bei der Mega Serie nicht möglich da der Prozessor aufgelötet ist. Bei anderen Boards (z.B. Uno) ist der Prozessor gesockelt.
Betracht und bewertet man die oben aufgeführten Vor- und Nachteile ergibt sich daraus dass der Arduino für Einsteiger ein System darstellt, der ein schnelles Erfolgserlebnis garantiert.
Wie schon öfter angemerkt und in den Foren vermerkt, sind viele Modellbauer für die Arbeit mit Lötkolben & Co nicht zu gewinnen. Wie viele weniger dann erst mit dem Schreiben von Programmen in C++, SiSy-AVR o.ä.? Dann wären Projekte wie das von Winnies Baustellen Warnanhänger äußerst selten im Board zu finden.
Den Puristen die Elektronik im Modellbau ablehnen lässt sich entgegenhalten dass Elektronik die Umsetzung von Funktionen ermöglicht, die mechanisch nicht oder nur sehr schwer umsetzbar wären.
Noch etwas zum Thema ATiny und AVR zum Abschluss: damit lassen sich Schaltungen auf extrem kleinen Platinen umsetzen. @Gerhard: bei den von Dir gezeigten Platinen hätte mein letzter Chef von Materialverschwendung gesprochen (nicht böse gemeint
).
Fazit: Arduino-Nutzer müssen keine Minderwertigkeitsgefühle entwickeln. Lasst Euch das System nicht schlecht reden, es ermöglicht eine Vielzahl an interessanten Projekten die Eure Fahrzeuge und Euren Parcours verschönern bzw. aufwerten.
Und den Elektronikern die evtl. Arduino (und Raspberry Pi, PIC-Controller usw.) nicht unbedingt zustimmen: bietet Eure Schaltungen als fertige Schaltung oder bestückbare Platine bzw. Bausatz an. Dann können andere Modellbauer an Euren Schaltungen teilnehmen.
Viel Spaß beim Entwerfen, Programmieren und Nutzung von Schaltungen.
*Modkit:
http://www.modk.it/ als Lightversion kostenlos, als VV mit ca. 60€ recht teuer.