Hallo Modell-bauer, -konstrukteure, -schrauber und - käufer
Ich möchte hierzu noch was loswerden.
Ich will hier niemanden zu nahetreten, und es soll auch kein meckern darstellen, sondern einfach nur eine Feststellung meinerseits sein, ohne - außer im letzten Abschnitt - bestimmte Personen damit zu meinen.
Es kommt in mir das Gefühl hoch, dass manchmal der Eindruck entsteht dass derjenige, der mit 3D-Druck arbeitet sich mal für ein Stündchen oder zwei bis drei an den PC setzt danach die Daten an den Drucker gibt und in kurzer Zeit ein Fertiges Modell da steht. Dem ist bei weiten nicht so. Die wenigsten von uns haben CAD-Konstruktion gelernt oder benutzen es beruflich. Gut man bekommt mit der Zeit durch '
learning by doing' etwas Übung, ist aber trotzdem bei weitem nicht so schnell wie ein Profi. Und es kommt normaler Weise kein Fertiges Modell bzw. fertige Karosserie aus unseren Hobbydruckern. Als ich meine erstes 3D-Modell, den brasilianischen VW Delivery gedruckt habe, habe ich vorher ungefähr 2 Jahre fast jeden Tag 2-3 Stunden am CAD gesessen um aus den mir zur Verfügung stehenden 1:1 Daten ein 1:14 Modell druckfähig zu konstruieren. In der Zeit hätte ich Ihn auch aus PS- Platten schnitzen können, hätte aber die Genauigkeit der Form nie erreicht. Die Originalen VW Räder kann man nicht kaufen und selber machen aus Metall, für mich unmöglich. Dazu fehlten mir die passenden Maschinen. Und außer, dass man die Einzelteile auch alle zusammenkleben muss, ist der Rest in klassischer Bauweise aus Aluminium, Messing, und Edelstahl entstanden.
Wenn das kein Modellbau ist, nur weil die Karosserieteile aus einem Drucker stammen, statt aus einer Kunststoff-Spritzgussmaschine beim Bausatzhersteller, oder selbstgedengelt und geschnitzt sind, dann weiß ich es nicht.
Ein Teil wie der Generator, den ich für einen Kollegen baue ist komplett 3D-Druck. Mein erster Beitrag dazu war 2 Tage nach Beginn am 19. März. Das heißt, ich bin jetzt seit 3 Wochen jeden Tag ca. 6 Stunden da dran. Es sind 78 Einzelteile die Zusammen gebaut werden müssen bis ein Modell da steht.
Auch die Teile aus dem Drucker müssen noch von Hand bearbeitet werden. Grat (den sogenannten Elefantenfuß) entfernen, Mansche Löscher müssen nachgebohrt werden, weil sie eben doch nicht so sauber geworden sind wie man möchte. Alleine fürs Anmalen der Teile wie Auspuff, Steckdosen und Instrumente habe ich 4 Stunden gebraucht. Also jede Menge Arbeit um aus den Einzelteilen ein Modell zu bauen. Alleine die Druckstunden summieren sich auf ca. 45 Stunden, ohne Einberechnung der Fehldrucke wo der Drucker für eine Wand nochmal zwischen 4 und 10 Stunden druckt. Die Glasscheibe wurde von Hand zugeschnitten und beigefeilt.
Es ist nicht mal eben ein paar Knöpfchen drücken und ich habe ein Modell.
Selbst bei dem Generator nicht, der keine mechanischen Funktionsteile hat.
Und zum Forum möchte ich folgendes sagen.
Es wird gesagt, dass es immer mehr ein 3D-Forum wird, weil immer weniger klassischer Modellbau stattfindet.
Das sehe ich anders. Ja, es wird immer mehr über 3D geschrieben. Aber warum? Weil hier auf einmal mit der neuen Technik Leute sich Dinge machen können wo sie vorher nicht zu in der Lage waren. Und sie sind stolz auf das was sie geschafft haben und möchten es präsentieren und auch das für den Menschen so wichtige Lob und die Anerkennung bekommen, für das was sie geleistet haben.
Aber deshalb hören die Metall-virtuosen unter uns doch nicht mit ihrer Messingkunst auf. Es entstehen aber auch bei denen durch Mischung Ihrer Kunst mit den 3D-Teilen ganz tolle Modelle. Z.B. der Saurer von Karlheinz.
Und wenn hier der Eindruck entsteht die herkömmlichen Modellbauer würden immer weniger, liegt es nicht nur daran, dass immer mehr über 3D-Druck geschrieben wird, sondern die Konventionellen gleichzeitig immer weniger über ihre Modelle berichten. Ich kenne einige Leute die Bauen tolle Sachen, sind auch hier im Forum, und haben noch nie ein Wort über Ihre Modelle geschrieben. Und bedenkt bitte, dass jeder der sich entschließt über seinen konventionellen Modellbau nichts mehr zu schreiben, trägt gleichzeitig dazu bei, dass der 3D-Druck Anteil immer größer wird.
Und nur, wenn die Leute wie Uwe
Variant, Wolfgang
Seilbagger, Karlheinz
Luger61, Peter
Pjung, Rainer
Bastl, Reiner
mga_1500 (sorry wenn einer fehlt) ihren Modellbau in so tollen Bauberichten weiter zeigen, gibt es auch genug Lernstoff und Anreiz für junge angehende Modellbauer, damit diese Gruppe nicht ausstirbt. Es wäre eine Schande um jeden einen Baubericht von dieser Gruppe, wenn er nicht existieren würde.
Deshalb macht weiter so und zeigt uns was Ihr draufhabt, und andere gerne draufhätten.