• Die Forumsregeln und Nutzungsbedingungen findet ihr in der Navbar unter Impressum !
    Bitte unbedingt beachten!
    Wie überall im Leben gibt es Spielregeln, so auch hier!
    Die Datenschutzerklärung zum DSGVO findet ihr ebenfalls in der Navbar unter Datenschutzerklärung !
    Hinweis nach DSGVO :
    Es ist hier keinerlei Angabe erforderlich. Alle Angaben in diesem Bereich sind öffentlich sichtbar und werden freiwillig gemacht. Mit einem Eintrag in diesem Bereich erkenne ich dieses an, und bestätige die Datenschutzerklärung zur DSGVO für das Forum gelesen zu haben.

    Danke

Eigenbau-Transportkiste

mneukirchner

Member
Registriert
30.11.2012
Beiträge
130
Hallo zusammen!

Bei der Suche nach einer fertigen Transportkiste für meinen Zetros bin ich leider nicht so wirklich fündig geworden. Als Anforderung hatte ich, dass die Kiste natürlich lang genug (min. 780mm) sein musste, das Modell zur Seite hin entladen werden kann und dass es preislich noch im Rahmen liegt.

Ersteinmal habe ich mich durch andere Berichte hier im Forum inspirieren lassen, und mich auf die Suche nach Kunststoffboxen gemacht, die sich als Basis für einen Umbau eigenen. Leider habe ich nicht wirklich was gefunden - entweder zu klein, oder aber viel zu breit und zu hoch, wenn denn die Länge passte.

Andererseits, Transportbehälter und Startboxen für die Modellflugzeuge haben wir auch immer selber gebaut. Also warum nicht auch hier?

Gesagt, getan: im Keller habe ich noch ein Brett 9mm Pappelsperrholz gefunden. Kiefer oder Birke wäre zwar von der Stabilität her etwas besser, aber was man schonmal da hat…

Erste Ideen waren schnell auf Millimeterpapier gezeichnet, dann wusste ich was ich noch so im Keller suchen bzw. einkaufen muss.
Parallel kurz einige Skizzen in Sketchup gezeichnet, das hat nur ein paar Minuten gedauert und gab einen ersten Eindruck:

Box1.jpg

Box2.jpg

Eine der langen Wände fungiert als Öffnung, indem sie Komplett herausgezogen werden kann. Die Sicherung erfolgt mit einem Riegel, zusätzlich ggf. mit Magneten (so ein Verschluss für Möbeltüren).

Weil Pappelsperrholz relativ weich ist und schnell ausfranst, habe ich bewusst auf eine direkte Verbindung der Holzteile durch dübeln, anschrägen + leimen etc. verzichtet. Die Stabilität kommt aus Alu-Winkelprofilen, die mit den Platten verschraubt werden. Zusätzlich werden dann von innen großzügig Dreikantleisten eingeleimt, insgesamt sollte das mehr als genug Stabilität geben.


Ich möchte euch hier zeigen, dass ein solcher Selbstbau ganz einfach ist und auch ohne große Schreinerei(-kenntnisse) möglich ist. Vielleicht kann es ja dem einen oder anderen als Inspiration dienen!



Fangen wir mit dem benötigten Werkzeug an:

IMG_1961.jpg

Stichsäge, Akkuschrauber mit Bohrern (2,5 und 4mm) sowie Kegelsenker und eine Gehrungslehre mit einer Holz- und einer Metallsäge stellen die wichtigsten Werkzeuge dar, mit denen man alles machen kann. Wer eine Tischkreissäge und/oder eine Kappsäge sein Eigen nennen kann, hat es sicher schon um einiges leichter.

IMG_1968.jpg

Außerdem: ein rechter Winkel, ein Meterstab, Schraubzwingen. Ein Schwing/Bandschleifer ist extrem nützlich, von Hand geht es aber auch.


Dann galt es, die richtigen Maße für die Zuschnitte zu ermitteln. Durch die Dicke der Platten von 9mm kamen da leider recht schiefe Maße heraus, wer z.B. mit 10mm arbeitet hat es da etwas leichter und eine Fehlerquelle weniger.

Hier mal alle Materialien:

IMG_1959.jpg

IMG_1960.jpg

2x Sperrholz 60x120cm,
6m Alu-Winkel 20x20x1,5
6m Dreiecksleisten 14x14
2m Vierkant 10x5

Schrauben, zwei Griffe, ein Riegel.


Benötigt wurden:

800 x 260 mm x2 für Deckel/Boden
800 x 336 mm x1 Hinterwand
269 x 336 mm x1 rechte Seite
278 x 336 mm x1 linke Seite
809 x 318 mm x1 als „Tür“


Und weil für den Nachbau ja auch die Kosten interessant sind, kann ich etwa sagen was alles gekostet hat:

Alu-Winkel: 14€
Holzleisten: 7€
Kleineisen: 12€

Wichtigsten (und variabelster) Punkt: das Sperrholz. Da gibt es etliche Qualitäten, auch von der Sorte abhängig, etc. Allerdings (so habe ich es beobachtet) sollte man besser nicht in Baumärkten kaufen, der Quadratmeterpreis liegt dort gerne jenseits der 30€, und man bekommt nur mit viel Glück gerade Platten.

Ich habe für eine Platte 120x60 bei einem Tischler im Ort angerufen und nachgefragt. Der wollte dafür 15€ haben, bei Obi kostet die gleiche Platte 24€. Gegebenenfalls kann man sogar Reststücke, die man sonst wegwerfen würde, noch günstiger bekommen.
Also lieber bei einem Schreiner oder Holzhandel nachfragen, als im teuren Baumarkt zu kaufen…

- - - Aktualisiert - - -

Zusammenbau Teil I

Los gehts mit dem Aussägen der Platten. Nachdem man die Maße übertragen und die Winkel kontrolliert hat (!), kann man entweder eine (Tisch-)Kreissäge benutzen, das wäre der einfache Weg. Wenn man keine hat, geht es natürlich auch mit der Stichsäge. Und wer befürchtet, so freihändig keine sauberen Schnitte hinzubekommen, kann sich mit einem Trick Abhilfe schaffen:

Den Abstand zwischen Sägeblatt und Aussenkante der Säge abmessen (bei mir: 34mm). Dann einfach eine stabile, gerade Leiste wie z.B. eine Wasserwaage in 34mm Abstand zum Schnittlinie befestigen. Fertig.

IMG_1962.jpg

Im nächsten Schritt werden die Albleisten auf Länge getrimmt und die Gehrungen gesägt. Dann kommen die Löcher für die Schrauben.
Auch hierfür habe ich eine kleine, improvisierte Hilfseinrichtung gebaut: Damit die Schrauben mittig in die 9mm Platten kommen, müssen die Bohrungen immer exakt 4,5mm von der Innenkante entfernt sein. Also habe ich einfach eine Leiste als Führung auf meine Proxxon mit Koordinatentisch bespannt, und den Abstand des Bohrers auf 6mm eingestellt (setzt sich zusammen aus den 4,5mm und 1,5mm Dicke des Aluwinkels).

IMG_1963.jpg

Jetzt kann man den Winkel entlangschieben und etwa alle 10cm eine Bohrung machen. Dass man bei so einer freihändigen Arbeit extrem vorsichtig sein muss versteht sich von selbst.

IMG_1964.jpg


Dann ergibt sich der erste Zwischenstand aus den bisherigen Einzelteilen:

IMG_1965.jpg


Als nächstes habe ich alle Bohrungen angesenkt, damit die Schrauben nachher nicht hervorstehen. Bei so vielen Löchern hat das fast zwei Akkuladungen geschluckt…

Außerdem kann man schonmal die Löcher für Griffe und Riegel anzeichnen und bohren.

IMG_1967.jpg

IMG_1966.jpg



Da Sperrholz nicht unbedingt wasserfest ist, habe ich jetzt alle Platten einmal abgeschliffen. Hier ist ein Schwingschleifer o.ä. eine große Hilfe. Dann erfolgte eine Lackierung mit zwei Schichten Klarlack.
Der sollte auch nur die Oberfläche etwas härter machen und dafür sorgen, dass sich nicht jeder Regentropfen (den die Kiste ja schonmal abbekommen kann) direkt ins Holz saugt und dieses sich verzieht.

- - - Aktualisiert - - -

Zusammenbau Teil II

Im nächsten Schritt bekommen die Seitenteile allesamt ihre Aluwinkel festgeschraubt. Dafür habe ich 3,5 x 16mm Holzschrauben verwendet. Allerdings neigt Sperrholz dazu, sich aufzusprengen, wenn man Schrauben entlang des Schichtverlaufs einbringt. Deshalb sollte man alle Löcher kurz vorbohren (habe ich mit 2mm gemacht).

IMG_2011.jpg

Dann kann man anfangen, alle Teile auszurichten und miteinander zu verschrauben. Dabei immer mit dem Winkel nachmessen, dass auch alles gerade wird.

IMG_2012.jpg

IMG_2013.jpg

So wie die Kiste da steht, ist sie schon ziemlich stabil und das schwerste ist geschafft. Jetzt folgen viele Feinarbeiten:

Erstmal müssen für die ausziehbare Seite Aussparungen in der Alu-Umrandung geschaffen werden.

IMG_2014.jpg

Dann werden auf Boden und Deckel Holzleisten 10x5 aufgeklebt. Diese dienen als Führung für die Öffnung. Dementsprechend sollte der Abstand zwischen Alu und der Leiste ein bisschen mehr als 9mm betragen, damit nichts klemmt, aber auch nicht klappert. Einige Reststücke vom Aussägen können als Abstandshalter dienen.

IMG_2015.jpg

Weiter geht es mit den Dreikant-Leisten: diese sollen die Kiste von innen nochmal verstärken. Zunächst sollten alle Leisten für eine Seite zurechtgesägt werden (sicher gehen, dass die Gehrungen in die richtige Richtung zeigen…), dann werden sie großzügig mit Holzleim festgeklebt und eine Weile beschwert.

IMG_2024.jpg


Dann darf der zukünftige „Bewohner“ schonmal probesitzen. Kurz überprüfen, ob an allen Seiten ausreichen Platz ist: passt!
Seitlich wird das Modell später durch weiche Schaumstoffplatten fixiert, deshalb sollten etwa 2-3cm je Seite Luft sein.

Damit auch nichts vor und zurück wackelt, stehen die Reifen zwischen Dreikantleisten. Diese werden jetzt auf Länge gesägt.

Um die richtige Position zu ermitteln, schiebt man sie dann einfach unter die Reifen und markiert die Stelle.

IMG_2025.jpg

IMG_2026.jpg

Dann das Modell wieder rausnehmen und die Leisten einkleben. Auch hier am besten mit Winkel arbeiten, damit nichts vollkommen schief wird.

IMG_2028.jpg



Der letzte Teil mit Fertigstellung folgt heute abend...
 
Hallo Marco,

ein ganz toller Baubericht über eine wunderbare Transportkiste! :ok

Wird es keinen Griff oben an der Kiste geben? :frage

Zum Material: Ich habe das Sperrholz für meine Transportkiste "damals" bei einem Online-Shop (oder war's sogar bei/über ebay?) bestellt, wo man die Teile auch gleich zuschneiden lassen konnte. Die Passgenauigkeit war super und damit bestimmt eine gute Alternative für alle, die keine (gute) Kreissäge haben und es mit der Stichsäge nicht machen wollen. :winker
Ich jedenfalls bekomme mit der Stichsäge keine sooooooo geraden Schnitte hin - auch nicht mit Schiene. :sauer

Herzliche Grüße von
Maik
 
Hallo Marco
Muss sagen ein sehr guter bb , er lädt ein zum Nachbau ein.
Und das mit dem sägen bekomme ich mit der Stichsäge auch nicht hin das es Grade wir, hut ab:ok
Dann noch viel Spaß beim weiter bau.

Lg
Michael
 
Hallo Marco

schön gebaut :ok

und was wiegt die Kiste wenn sie fertig ist ?


Elmar :trucker
 
Hallo Marco
Das mit dem Gewicht würde mich auch interessieren.
Ansonsten sehr schöne Arbeit. Danke für die ausführliche Anleitung. :ok
lg
Helmut
 
Zusammenbau Teil III

Hallo ihr!

erstmal danke für die netten Worte! Ganz fertig bin ich noch nicht geworden, aber das dauert noch. Sobald der Zetros fertig ist, kommen innen noch 1-2 Ablagefächer hinein.
Die seitliche Fixierung funktioniert, wie gesagt, über 2 weiche Schaumstoffplatten, jeweils 30mm stark.


Maik: Nein, oben drauf kommt kein Griff. Das kann man sicherlich machen, aber dann würde ich auch den Deckel etwas verstärken. Ich habe allerdings recht lange Arme und kann die Kiste trotz 83cm Außenbreite so bequem tragen. Außerdem kann man so gegebenenfalls noch stapeln.
...und das Holz direkt zuschneiden lassen ist natürlich auch eine gute Idee. Wahrscheinlich sogar die beste Lösung :ok


Michael: deshalb zeige ich sowas, bis man mir den Trick mit der Leiste gezeigt hat, war die Stichsäge auch nicht mein Lieblingswerkzeug ;)



Die Kiste wiegt leer ziemlich genau 4kg. Ich finde das für diese Größe gar nicht mal so schwer.




und wie versprochen, der letzte Teil:


Nach dem Einkleben der Holzleisten ist die Kiste richtig stabil, und das Modell steht sicher an seiner Position.

Dann habe ich mich noch einmal der Tür gewidmet: diese wird einfach über die Schnittkante geschoben. Damit das Sperrholz hier auf Dauer nicht kaputt geht/ausfranst, habe ich einfach rundum alle Kanten mir etwas verdünntem Weißleim ( 2 Teile Leim : 1 Teil Wasser) bestrichen, dadurch werden die Kanten viel härter (und durchsichtig ist es auch).

Der kleine Riegel reicht auch vollkommen aus, da ja gar keine Kraft die Tür einfach aufdrücken kann.

Jetzt noch ein paar Bilder:

IMG_2031.jpg

IMG_2032.jpg

IMG_2033.jpg

IMG_2034.jpg


... und das wars. Ich hoffe, dem ein oder anderen vielleicht eine Inspiration gegeben zu haben :)
 
Hallo Marco

sauber geplant ist halb gebaut :ok, sieht gut und stabil aus.
Ich staune über das geringe Gewicht, bei deiner Grösse.
Bei mir wog die leere Kunststoffbox schon über 2kg und dann mit allen Einbauten 6.4kg.
 

Servonaut
Zurück
Oben Unten